Verheerendes Hochwasser am 6. Juli 1931 im Schwarzwassertal/Erzgebirge
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Nach dem starken Unwetter im Juli 1999 wurden verbreitet Stimmen wach, dass dies eine erste Auswirkung der nahenden Klimakatastrophe gewesen sein könnte. Doch der älteren Generation in Johanngeorgenstadt oder Schwarzenberg ist aus den Kindertagen ein ähnliches Ereignis bekannt.
Der 6. Juli 1931 begann sehr sonnig und die Temperaturen kletterten auf über 25°C, für das obere Erzgebirge ein beachtlicher Wert! Am späten Nachmittag braute sich dann über dem Waldgebiet zwischen Auersberg und Rabenberg ein Gewitter zusammen. Der rabenschwarze Himmel verfärbte sich schwefelgelb. Innerhalb von wenigen Minuten brausten Regenmassen nieder, die sekundenschnell Eimer füllten. Schnell stiegen die Bäche, traten über ihre Ufer und verwandelten sich in einen reißenden Strom, der immer mehr an Gewalt gewann. Bäume stürzten entwurzelt nieder und stauten das Wasser, bis sie schließlich mitgerissen wurden und pfeilartig ins Tal schossen.
Für ein Haus im Tal kam jede Hilfe zu spät. Als die Feuerwehr eintraf, war das Haus von den Fluten bereits fortgerissen worden. Und der Besitzer, der noch seine Familie retten wollte, war mit zwei Kühen, die er retten wollte, ums Leben gekommen.
Aber auch in anderen Tälern waren die Menschen in Gefahr und die Kirchenglocken warnten die Bevölkerung. Aus einem Haus mußte die Feuerwehr 12 Personen mit Leitern und Leinen retten, aus einem Herrenhaus nebenan eine Frau mit zwei kleinen Kindern.
Als Flutwelle ergossen sich die Wassermassen das Schwarzwassertal hinab, räumten die Lagerplätze der Holzschleifereien, Pappenfabriken und Sägewerke ab, schwemmten die Kohlevorräte davon, verwüsteten Gärten und Felder, zertrümmerten Schuppen und Wohngebäude und verstopften Brücken oder rissen sie fort.
In Schwarzenberg war von dem drohendem Unheil lediglich ein fernes Grollen zu hören. Da zu dieser Zeit schon die Elektrizitäts- und Fernsprechleitungen unterbrochen waren, ahnte niemand in der im Tal gelegenen Stadt etwas von der heranbrausenden Wasserflut. Erst als das Wasser im Fluss mitgerissene Bäume, Schuppen- und Zaunteile mitschwemmte, der Wasserstand merklich stieg und schließlich die Keller voll liefen, verließen Viele ihre Häuser. Eine Eisenbahn, die nach Johanngeorgenstadt unterwegs war, wurde von den Wassermassen überrascht und die Fahrgäste konnten sich gerade noch auf den nahen Hang retten.
Inzwischen hatten die Wassermassen, breit wie ein Fußballfeld, die Schwarzenberger Vorstadt erreicht und überflutet. Ihre Wucht beschädigte Schuppen und Häuser, darunter auch das Maschinengebäude eines Sägewerkes. Einer Likörfabrik schwammen alle Flaschenvorräte davon. Die Straßen glichen einem See. Fast einen Meter hoch walzte das Wasser dem Bahnhof entgegen. Etwa zwei Stunden dauerte die Flutwelle an.
Am nächsten Tag war dann das Ausmaß der Schäden erkennbar. Nicht nur, dass die Keller voll Wasser standen, die Gärten voller Holz und Geröll lagen, das schlimmste war die bis zu einem halben Meter hohe Schlammschicht auf den Straßen. Die Stadt war von der Außenwelt regelrecht abgeschnitten, Busse mußten den Verkehr einstellen und auch die Züge konnten aufgrund unterspülter Gleise nicht mehr fahren.
Der Gesamtschaden des Hochwassers vom 6. Juli 1931 betrug nach damaliger Schätzung 18 Millionen Reichsmark. Noch heute erinnern viele Wasserstandsmarken. wie z.B. im Gasthof "Zur Eisenhütte" in Erla an das Hochwasser.