Unwetter am 5. Juli 1999 im Raum Marienberg/Erzgebirge 

 

Am 05.07.1999 gab es im Raum Marienberg ein schweres Unwetter, bei dem innerhalb 2 Stunden ca. 160 mm Niederschlag fielen. Der automatische Niederschlagsmesser (NG200) ermittelte einen Wert von 129,6 mm. Der Automat war allerdings zeitweise total überfordert. Eine Feinanalyse des Niederschlagsstreifens des Regenschreibers ergab im Nachhinein eine Niederschlagsmenge von über 180 mm. Allerdings gestaltete sich die Auswertung des Streifens sehr schwierig, da sich die einzelnen Abhebervorgänge (jeweils bei 10 mm) in der Grafik zum Teil überlagerten. Nach mehrmaliger Auswertung des Streifens durch verschiedene Leute „einigte“ man sich letztendlich auf die oben erwähnte Niederschlagsmenge.

Die Ursache des starken Gewitters war ein nahende Kaltfront. An der Vorderseite war es an diesem Tag noch einmal sehr warm und feucht, so dass sich riesige Quellwolken bilden konnten. Das entstandene Wärmegewitter verstärkte sich noch dadurch, dass die Luftmassen schon mit der durchziehenden Kaltfront in Berührung gekommen waren. Beim Durchgang der Kaltfront drehte der Wind schließlich noch auf nördliche Richtungen und es kam am Erzgebirgskamm zu einem Stau. Das führte dazu, dass sich das Gewitter an Ort und Stelle „abregnete“ und die Niederschlagsmengen, die sich sonst durch das Ziehen des Gewitters auf ein größeres Gebiet verteilen, auf einem eng begrenzten Raum niedergingen. Die am meisten betroffenen Orte lagen zusätzlich in Tälern, und bekamen neben den Wassermassen von oben noch eine ganze Menge des abfließenden Regenwassers ab..

Die sintflutartigen Regenfälle verwandelte mehrere kleine Bäche in reißende Flüsse, unterspülte Straßen und Bahngleise, überschwemmte Keller und Grundstücke, legten Kläranlagen lahm, rissen Bäume und Elektromasten mit und sorgte für einen großflächigen mehrstündigen Stromausfall.
Ein Toter, 17 Obdachlose, mehrere Verletzte, etwa 60 weggeschwemmte Autos, 50 erheblich betroffene Häuser sowie Schäden von mindestens 50 Millionen Mark an Eisenbahnanlagen und Straßen war die Bilanz dieses schweren Unwetters.
 
 

Fotos

Das Unwetter naht...
 

Land unter...
 

Am Tag danach...
 

© Gunter Keller, Pockau/Erzgebirge
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