Windhose hinterlässt in Börnichen eine Spur der Verwüstung
(Quelle: Freie Presse)

Eine Windhose ist am Nachmittag des 31.05.2001 über das mittlere Erzgebirge hinweggefegt und hat Schäden in Millionenhöhe angerichtet. Zwei Frauen wurden leicht verletzt. Von dem Naturereignis waren insgesamt fünf Gemeinden betroffen. In Börnichen, Lengefeld, Borstendorf, Zschopau und Krumhermersdorf deckte der Sturm Dächer ab, entwurzelte Bäume und wirbelte Müllcontainer und Einkaufswagen durch die Luft. Zahlreiche Feuerwehren waren bis in die Nachtstunden im Einsatz, um die gröbsten Schäden zu beseitigen.

Eine Gruppe von Waldarbeitern hatte gegen 15 Uhr bei Börnichen die Windhose aus etwa 100 Metern Entfernung beobachtet. Sie habe sich durch lautes Summen bemerkbar gemacht und etwa eine dreiviertel Minute gewütet. Dachschindeln segelten durch die Luft, Verkaufsbuden fielen in sich zusammen und hundertjährige Bäume knickten um,. Der Friedhof bot mit vielen umgestürzten Bäumen ein Bild der Verwüstung.

Das Dach des Asylbewerberheimes in Borstendorf wurde erheblich beschädigt, so dass die Hausbewohner evakuiert werden mussten. Auch das daneben liegende Bahnwärterhäuschen wurde teilweise abgedeckt. Im Röthenbacher Wald wurde ein starker Windbruch verzeichnet. Die Bahnstrecke Pockau-Flöha musste vorübergehend gesperrt werden, da sich auf den Gleisen jede Menge Holz sammelte.

Geradezu verheerend waren die Auswirkungen im Gewerbegebiet Zschopau-Gornau, wo nicht nur sieben Bäume umknickten. Eine voll gestellte Einkaufswagenbox wurde durch den Wind angehoben und beschädigte bei ihrem „Flug“ über den Parkplatz vier Fahrzeuge. Der dabei entstandene Sachschaden wird auf 15.000 bis 20.000 Mark geschätzt. Tragisch verlief der Ausgang der Windhose für die Inhaberin eines Imbiss-Standes, die durch herumfliegende Bretter Verletzungen im Gesicht und starke Prellungen erlitt. Sie musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Zschopau und Krumhermersdorf sind dagegen noch glimpflich davongekommen. Auf dem Parkplatz an der Reinhold-Timmel-Straße knickten mehrere starke Äste ab. Der Wind hat sogar Müllcontainer bis auf den Parkplatz getrieben. In Krumhermersdorf, wo durch die Feuerwehr ebenfalls mehrere umgeknickte Bäume beiseite geräumt wurden, zeriss ein umfallender Baum an der Waldkirchener Straße die Stromleitung.

Ebenfalls Glück hatten die Einwohner von Grünhainichen und Waldkirchen: Die Orte wurden lediglich von starkem Hagelschauer heimgesucht, die einige Bäume in Mitleidenschaft zogen.

Umso mehr hat die Windhose in den Waldrevieren von Börnichen und Borstendorf gewütet. Vor allem Fichten, aber auch starke Eichen konnten dem Sturm nicht standhalten. Rund 30 Hektar Wald haben durch das Unwetter „Totalschaden“ erlitten, auf weiteren zehn Hektar Fläche hat der Sturm ebenfalls erhebliche Schäden verursacht.

 

Fotos: Jens Kandler, Volkssternwarte Drebach