Windhose über Tschechien oder Eindrücke von Katastrophentouristen

Laut CTK-Meldung vom 12.05.2000 soll am 11. Juni 2000 gegen 18.00 Uhr ein Tornado Stärke F2-F3 das Örtchen Malkov am südlichen Fuße des Erzgebirges verwüstet und Schäden von einigen Millionen Kronen verursacht haben. Es wurde vermutet, dass diese Windhose auch die deutsche Grenze erreicht haben könnte.


Da der Ort des Geschehens nur 50 km von uns entfernt liegt, wollten wir es uns nicht nehmen lassen, die Schneise zu besichtigen. Wir vermuteten diese vom Tal nordwärts Richtung Erzgebirgskamm verlaufend und begannen deshalb auch unweit der Grenze mit der Suche. Wir wurden nicht fündig, aber an dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass es vor allem im oberen Erzgebirge regelrechte Schneisen der Verwüstung gibt, die durch Windbruch, Nebelfrost im Winter und vor allem durch Umweltschäden entstanden sind. Das erschwert das gezielte Suchen natürlich enorm, denn wir hatten mehrmals eine in Frage kommende Schneise gefunden, um dann festzustellen, dass der Baumbruch älteren Datums sein musste. Also dann, auf nach Malkov.

Das erste, was auf die Geschehnisse der vergangenen Woche hindeutete, war eine ca. 50 m breite und 100 Meter lange Schneise im benachbarten Wald. Auffällig war, dass die Bäume nicht, wie in der Windhosenschneise im Westerzgebirge/Vogtland (nähe Carlsfeld) entwurzelt, sondern in der Mitte abgeknickt waren. Im Ort selbst waren auf dem ersten Blick nur wenige Schäden auszumachen. Alle Büsche und Sträucher standen unversehrt, auch den Blumenbeeten war nichts anzusehen. Deshalb haben wir das Auto abgestellt, um zu Fuß weiterzusuchen. So nach und nach entdeckten wir größere Schäden: abgedeckte Dächer, fehlende Äste an den Bäumen (die natürlich nach einer Woche schon weggeräumt waren), eine fehlende Ecke an einer Kapelle und zerschlagene Autoscheiben (vermutlich beides durch herabstürzte Äste verursacht), etc. Insgesamt war die Schneise des Tornados etwa 300 Meter lang und nur wenige (bis max. 50) Meter breit. Teilweise war das Dach eines Hauses komplett abgedeckt, am Nachbarhaus jedoch keine einzige Spur von Schäden zu sehen.